Symbiose

Neuere schulmedizinische Erkenntnisse weisen darauf hin: Im Verdauungstrakt haben wir genauso viele Nervenknoten und Verschaltungen wie im Gehirn. Man spricht schon von einem Darmhirn oder dem zweiten Gehirn (entwicklungsgeschichtlich war es sicherlich sogar das erste). Den Einfluss des „Bauchhirns“ erkennen wir auch an geläufigen Ausdrücken wie: auf den Magen schlagen, Schiss haben, zum Kotzen finden,Schmetterlinge im Bauch haben, das sagt mir mein Bauchgefühl, dem ist eine Laus über die Leber gelaufen, da läuft mir die Galle über.

Das Darmhirn meldet seine Befindlichkeiten über Nerven , Hormone, Botenstoffe und Immunzellen an das Kopfhirn und sagt ihm z. B. „Hunger“, „unwohl“, „satt“.

Einen sehr großen Einfluss auf das Darmhirn haben die Darmbakterien. Im Darm siedeln mehr Bakterien als wir Körperzellen haben. Sie bilden eine Lebensgemeinschaft mit einem Gewicht von 1,5 bis 2 kg und werden von manchen Forschern als eigenständiges Organ angesehen. Der Ausdruck Darmflora ist dafür immer noch gebräuchlich, obwohl die Wissenschaftler immer wieder darauf hinweisen, die Bakterien sind keine Pflanzen, verdienen also den Namen Flora nicht. Der neue Ausdruck heißt Mikrobiom (Mehrzahl: Mikrobiota.)

Zunehmend erkennt man, wie wichtig die Symbiose, die Besiedelung mit den richtigen Bakterien ist. Von Symbiose sprechen wir, wenn ein Wirt (der Mensch) und der Gast (gute Bakterien) zum gegenseitigen Vorteil zusammenleben. Der Wirt bietet Nahrung und geschützten Lebensraum, der Gast hilft beim Verdauen und schützt vor Krankheiten. Das ist wie im Gasthaus: Der Gast bekommt gutes Essen und spart sich das Kochen, der Wirt verdient Geld, eine win-win-Situation. Anders ist es mit Parasiten. Sie nutzen den Wirt aus, bieten aber keine Vorteile, sondern nur Nachteile. Wie der Zechpreller, der im Gasthaus verschwindet ohne zu zahlen. Überwiegen im Darm die schlechten, krankmachenden Bakterien, sprechen wir von Dysbiose.

Am Mikrobiom wird fleißig geforscht. Auch wenn vieles davon an Mäusen beobachtet wurde, es klingt vielversprechend. So haben ängstliche Mäuse nicht nur ein anderes Mikrobiom als mutige, sie werden auch selber mutiger, wenn man ihnen die Darmbakterien von mutigen Artgenossen überträgt. Umgekehrt funktioniert es auch. Sogar bei Menschen ist es schon gelungen, Depressionen erfolgreich zu behandeln, indem man gute Darmbakterien von fröhlichen Menschen überträgt.

Ansonsten helfen uns die guten Bakterien, indem sie einfach alle unsere Oberflächen besiedeln ( im Darm, auf der Haut und auf den Schleimhäuten). Dadurch nehmen sie den schlechten (pathogenen, krank machenden) Bakterien den Lebensraum weg und erschweren ihre Ansiedlung. Die guten Bakterien, die Symbionten, produzieren Vitamine, die wir in unserem Darm aufnehmen. Sie trainieren unser Immunsystem und verhindern Autoimmunkrankheiten (Krankheiten bei denen das Immunsystem irrtümlich eigene Körperzellen angreift, z. B. bei Hashimoto-Schilddrüsenentzündung, Schuppenflechte [Psoriasis], rheumatoider Arthritis, Asthma bronchiale, Allergien, Typ-1-Diabetes, kreisrunder Haarausfall, M. Crohn, Colitis ulcerosa, Multiple Sklerose, Vitiligo [Weißfleckenkrankheit]).

Ob wir ein gutes oder ein schlechtes Mikrobiom haben, hängt von vielen Faktoren ab. Manche Störungen erscheinen schicksalhaft, etwa mit Kaiserschnitt geboren zu werden (keine Übertragung der mütterlichen Keime aus dem Geburtskanal, dafür Krankenhauskeime) oder nicht gestillt zu werden (fehlende Keime aus der Muttermilch). Andere Störfaktoren wären wenigstens zum Teil vermeidbar: Jede 5-tägige Gabe eines Antibiotikum (Antibiotika ist nur die Mehrzahlform!) zerstört etwa 30% der Dickdarmbakterien. Die entstandenen Lücken in der Besiedelung können jetzt leichter von pathogenen (krank machenden) Keimen erobert werden. Damit verschlechtert sich das Mikrobiom langfristig, und die Gesundheit auch.

Einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung unseres Mikrobioms haben wir über die Ernährung. Jede Bakterienart liebt ein anderes Milieu, ein anderes Umfeld. Viel Zucker fördert gärfreudige Bakterien und Pilze, zu wenige Ballaststoffe lässt bestimmte Bakterien hungern, sie melden ihren Hunger an das Bauchhirn, dieses an das Kopfhirn, dort kommt das Signal „Hunger“ an. Also haben wir „falschen“ Hunger und essen zu viel.
Konservierungsstoffe im Essen sollen das Essen haltbarer machen, indem sie das Wachstum von Bakterien bekämpfen. Im Darm tun sie das aber auch! Leider werden dabei auch die guten Symbionten vermindert, ein ähnlicher Effekt wie bei einem Antibiotikum.

Glücklicherweise können wir unsere Symbiose nicht nur schwächen, sondern auch wieder stärken:
Dazu müssen wir Störendes einschränken (z. B. Zucker),
wieder anfangen gut und gründlich zu kauen,
reichlich Ballaststoffe essen (die Präbiotika, also das Futter für die guten Bakterien),
und uns gezielt gute Bakterien zuführen, z. B. guten Yoghurt.

In der Apotheke können wir gute lebende Bakterien kaufen. Die Auswahl fällt nicht leicht: Symbioflor, Mutaflor, Symbiolact, Omniflora und wie sie alle heißen.
Ich kann Ihnen dabei helfen und Ihnen kinesiologisch austesten, welches Mittel zur Symbioselenkung Sie gerade brauchen können. Das heißt dann auch mikrobiologische Therapie.

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